Geschichte & Wappen
Grömitz ist bereits seit 1813 Seebad und damit eines der ältesten an der Ostsee. Der Ort bietet außer der Kirche aus dem 12. Jahrhundert keine historisch bedeutsamen Stätten, die noch sichtbar erkennbar sind.
Der Ortsname Grömitz entwickelte sich aus dem westslavischen Namen eines Baches. Es existierte ein mit einer Wallanlage befestigtes Dorf namens Groebeniz, von der heute nichts mehr übrig ist, da die Befestigung zum größten Teil aus Holz bestand. Später wurde die Wehranlage nach Oldenburg in Holstein verlegt. Im Gegensatz zu Grömitz können dort auch heute noch Reste dieser Wallanlage besichtigt werden. Ein in Oldenburg vorhandenes Museum vermittelt einen Überblick der einstigen Bedeutung.
St.-Nikolai-Kirche
Im Zuge der Missionierung der Wenden wurde um 1230 die Nikolaus von Myra geweihte Kirche errichtet. 1259 ist sie erstmals erwähnt im Verzeichnis der zum Bistum Lübeck gehörenden Kirchen. Zu dieser Zeit gehörte Grömitz den Rittern von Westensee, die es 1323 an das Benediktinerkloster Cismar verkauften. Während das einschiffige rechteckige Langhaus und der kastenförmige Chor im 13. Jahrhundert aus Findlingen erbaut wurden, wurde der massive Turm aus Backstein im 15. Jahrhundert ergänzt, als Grömitz Stadtrechte erhalten hatte.
Das Kloster Cismar, das heute im Gemeindegebiet liegt, stellte vor der Einführung der Reformation in Grömitz 1560 einen wichtigen Wallfahrtsort für die Bevölkerung Nordeuropas dar durch die Johannes-Heilquelle und eine Blut-Christi-Reliquie. Die geistige Bedeutung des Klosters lässt sich auch noch heute in der dänischen Staatsbibliothek erahnen, die viele bedeutende Werke beheimatet, die ursprünglich aus dem Kloster Cismar stammen. In einem Flügel des teilweise erhaltenen Klosters befindet sich eine Außenstelle des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums.
Hafen
Grömitz besaß bereits um 1400 einen seegängigen Hafen und trieb Handel mit an der Trave gelegenen Häfen. Lübeck, Travemünde, Oldesloe und auch dänische Städte zählten zu den Haupthandelsplätzen Grömitzer Schiffe. Begünstigt wurde der Hafen durch natürliche Sandbänke wie den Walkyriengrund. Der Hafen versandete im 17. Jahrhundert, womit der Fernhandel wieder an Bedeutung verlor. Ende der 1960er Jahre wurde südlich des bebauten Teils ein moderner Yachthafen gebaut.
Die zwölf Kilometer südwestlich gelegene Nachbarstadt Neustadt ist eng mit der wirtschaftlichen Geschichte von Grömitz verbunden. Bereits zur Hansezeit stellte der Hafen von Neustadt eine wichtige und interessante Anlaufstelle für holländische und dänische Schiffe dar. Schiffe der Hanse (universos mercatores de hansa Theutonicorum) liefen den Neustädter Hafen nur sehr selten an, weil Neustadt nicht zur Hanse gehörte, aber lübsches Recht hatte. Dieses machte die Stadt für holländische Kauffahrer und auch für die Vitalienbrüder um so interessanter, weil keine Stapelrechte zu beachten waren. Die Haupteinnahmequellen von kleinen Dörfern wie Grömitz waren die Landwirtschaft (gestützt durch das Kloster Cismar) und die Fischerei. Somit leisteten auch kleine Ortschaften wie Grömitz einen bescheidenen Anteil an einem der Haupthandelsgüter der Hanse – gesalzener Hering in Fässern, die aus dem Neustädter Hafen exportiert wurden.
Tourismus
Christian Westphal förderte als ehrenamtlicher Bürgermeister von Grömitz (Amtszeit von 1896 bis 1924) den Tourismus. Als Baumeister errichtete er Hotels und Pensionen. Ihm zu Ehren wurde ein Brunnen an der Promenade gestiftet. Seit 1949 gilt Grömitz als Ostseeheilbad.
Gemeindewappen
Wappengenehmigung/-annahme: 13.07.1938
Flaggengenehmigung/-annahme: 28.04.1987
Entwurfsautoren:
- Cloß, Gustav Adolf, Berlin
Wappenfiguren:
- Adler, halber
- Nesselblatt, halbes
Wappenbeschreibung
Gespalten. Vorn in Rot ein halbes silbernes Nesselblatt, hinten in Silber ein halber schwarzer Adler am Spalt mit goldener Bewehrung und goldenem Nimbus.
Historische Begründung
Das Gemeindewappen von Grömitz geht auf ein mittelalterliches Stadtsiegel zurück, daß in Form geminderter Figuren das holsteinische Nesselblatt mit einem nimbierten Adler vereinigt. Der 1287 erstmals erwähnte Ort hatte seit 1315 ein landesherrliches Schloß. Durch das halbe Nesselblatt in der rechten Schildhälfte wird die Herrschaft der Schauenburger Grafen im Wappen dokumentiert. Seit 1322 gehörte Grömitz dem Benediktinerkloster Cismar. Unter der klösterlichen Herrschaft erhielt der Ort 1440 das Lübecker Stadtrecht, allerdings nur für etwa 40 Jahre. Aus jener Zeit stammt das mit dem heutigen Wappen inhaltsgleiche Stadtsiegel. Das Kloster Cismar führte in seinem Siegel das Attribut seines Schutzpatrons, des Evangelisten Johannes, den nimbierten Adler. Der halbe Adler im Grömitzer Wappen ist also ein Zeichen der Klosterherrschaft und nicht aus dem Lübecker Stadtwappen entlehnt, wie gelegentlich angenommen wird. Grömitz ist seit dem letzten Jh. ein bekanntes Ostseebad.
Flaggenbeschreibung
Inmitten des in eine vordere weiße und eine hintere rote Hälfte senkrecht geteilten Flaggentuches das Gemeindewappen in flaggengerechter Tingierung.